Kleine Wohnung – Meerschweinchenstall im Garten bauen

Tipps und Tricks

Meerschweinchenstall - Kleintierstall draußen Garten

Meerschweinchenstall

Inhaltsverzeichnis

Wohnraum ist knapp und teuer: Meerschweinchenstall im Garten bauen und Meerschweinchen draußen überwintern: Hier einige Anregungen für begabte Heimwerker!

Viele kennen es noch aus eigener Kindheit – das Haustier muss her. Doch leider haben die Eltern keine Ahnung und machen alles falsch oder der Platz reicht nur für kleine Haustiere. Auch diese stellen Anforderungen an ihren Lebensraum, selbst Meerschweinchen müssen in kleinen Gruppen auf mindestens 2 m² leben, sonst ist der Meerschweinchenstall nicht artgerecht. Kaninchen sind zwar ganz anders im Sozialverhalten und sollen nicht mit Meerschweinchen leben, hier wäre für die kleine Gruppe aber bereits mit 10 m² Minimum Grundfläche zu kalkulieren. Die Tiere müssen sich immerhin bewegen, einander aus dem Weg gehen können und wollen Abwechslung. Doch in vielen Wohnungen wären nicht einmal 2 m² über, weswegen nicht den Meerschweinchenstall im Garten bauen?

Auch im Garten können beginnende Kleintierhalter lediglich alles falsch machen. Denn wer hätte gedacht, dass Meerschweinchen und auch Kaninchen eher mit Kälte als mit Hitze klarkommen? Sicherlich benötigen sie im Winter einen isolierten Stall an geschützter Stelle, der besonders dick Einstreu hat. Aber dann drehen die kleinen Fellknäule munter ihre Runden, zumindest wenn sie sich ab spätestens Anfang September an die fallenden Temperaturen gewöhnen können. Wegen der Temperatursprünge dürfen die Tiere auch nicht kurz in das Haus, sie müssen dann durchgehend draußen bleiben.

Im Sommer ist es vielleicht sogar schwieriger, da sich Meerschweinchen und auch Kaninchen bei 15 bis 20° Celsius rundum wohlfühlen. Ab 25° Celsius leiden sie und ab allerspätestens 30° Celsius droht der tödliche Hitzschlag. Während sich in jedem Garten der isolierte Meerschweinchenstall an geschützter Stelle aufbauen lässt, gibt es nicht immer schattige Stellen, die durchgehend unter 25° Celsius bleiben.

Das ist noch immer nicht alles, über Nacht kommen mal Fuchs und Marder zu Besuch. Wenigstens der Auslauf des Kernbereichs für die Nacht muss also durch einen mardersicheren Draht zu allen Seiten, auch zum Boden, geschützt sein. Genau das geht leider ins Geld, weswegen kleine Meerschweinchen vielleicht doch besser als dicke Kaninchen wären?


Meerschweinchenstall - selber bauen

Isolierte Hundehütte als Kernelement im Meerschweinchenstall

Im Winter muss die Fütterung im isolierten Bereich erfolgen sowie jedes Meerschweinchen seinen eigenen Rückzugsort benötigt. Isolierte Schlafkisten in der Größe von Schuhkartons reichen also nicht, es sollten einige davon in einer großen isolierten Hundehütte stehen. Häufig steht „isoliert“ lediglich für zugluftsichere dicke Holzplatten, weil Holz sehr gut dämmt.

Auch wenn Meerschweinchen mal ihre Ruhe haben wollen, sollen sie immer in einer Meerschweinchengruppe leben, die sich bei Kälte zugleich gegenseitig wärmt. Während zwei Meerschweinchen für Innenhaltung das Minimum darstellen, sollen es in der Außenhaltung wenigstens vier sein. Kranke, alte oder geschwächte Meerschweinchen sollen jedoch drinnen unterkommen, aber sich beim Reinholen ganz langsam an die anderen Temperaturen gewöhnen dürfen.

Im Idealfall lässt sich das Flachdach beim Meerschweinchenstall im Garten aufklappen, um im Innenbereich reine zu machen, frisches Futter und Wasser zu geben oder um einfach mal zu schauen, was los ist. Der große Eingangsbereich ließe sich leicht mit einer dicken Holzplatte verkleinern. Das Holz lässt sich mit einem ungiftigen Holzöl für Baby-Spielzeug gegen Nässe imprägnieren. Bedauerlicherweise wünschen Meerschweinchen immer einen Zugang und auch einen Fluchtweg, weswegen eine weitere Öffnung in diese isolierte Hundehütte kommen soll. Dadurch könnte der Wind durch die Hütte pfeifen? Also wären Eingangsbereiche nötig, die jeweils aus einer Holzkiste bestehen, die zu einer kurzen Seite und gegenüberliegend hinten zur langen Seite die Öffnungen haben. Schon müssen die Meerschweinchen wie durch eine „L“-Schleuse, der Luftzug ist im Meerschweinchenstall aber deutlich minimiert, weswegen der Deckel im Sommer vielleicht nicht ganz aufliegen sollte.

Wichtig bleibt, dass diese isolierte Hundehütte zum Überwintern der Meerschweinchen im geschützten Bereich liegt und im Sommer durchgehend beschattet wird. Auch ein Teil des Außengeheges des Meerschweinchenstalls muss im Schatten liegen, hier wären also Sonnensegel oder aber stabile Faltzelte geeignet. Letztere könnten zumindest für den Winter zur Wetterseite Außenseiten haben. Ein weiterer Vorteil ist, dass es im regnerischen Herbst einen trockenen Bereich gibt und man selber im Trockenen steht.

Meerschweinchenstall - im Garten bauen

Außenbereich für Meerschweinchen – das Kernelement

Bedauerlicherweise ist Marderdraht etwas teurer, als einfacher Maschendraht für den Weidestall. Damit selbst kleine Mauswiesel draußen bleiben, darf die Maschenweite maximal 13 x 13 mm, auf Punktgeschweißt ist zu achten. Damit größere Marder den Draht nicht durchbeißen, muss dieser mindestens 1,3 mm dick sein. Und zum guten Schluss muss solch ein Draht vollverzinkt sein, um nicht zu rosten, Edelstahl wäre zwar perfekt, aber zu teuer.


Es geht jedoch an anderer Stelle los: Damit der Freilauf und die isolierte Hundehütte nicht bei Regen im Wasser stehen, muss die Grundfläche etwas höher liegen, dann läuft das Wasser ab. Die Hundehütte kann sogar noch aufgebockt werden und gibt dadurch einen weiteren Freiraum für die Meerschweinchen in ihrem Meerschweinchenstall frei.

Zumindest eignen sich alte Terrassenplatten, darunter soll zur Sicherheit gegen Untertunneln noch ein Mardergitter liegen. Damit die Terrassenplatten nicht verrutschen, können diese mit einigen Rundhölzern aus dem Baumarkt eingefasst werden. Für Betonfundamente und ähnliche Vorhaben wären vermutlich Baugenehmigungen nötig.

Es reicht, einige m² für den Meerschweinchenstall mit Steinplatten auszulegen und dann das Holzrahmengestell darauf zu errichten. Eine Höhe von 50 cm würde bereits genügen und kommt beim Marderdraht günstiger. Wegen der Haltbarkeit wären kesseldruckimprägnierte Rahmhölzer oder Ähnliches zu verwenden. Solange das Holz sehr hart ist und die Meerschweinchen genug anderes zum Nagen haben, werden sie es meiden. Außerdem ließe es sich auf die großen Terrassenplatten dübeln, wodurch diese ebenfalls nicht mehr verrutschen. Wichtig wäre lediglich, dass der Bodengrund sich nicht mehr setzt.

Dieses Kernelement des Meerschweinchenstalls muss sich nach oben zu einer oder beiden Seiten aufklappen lassen, aber insgesamt sicher schließen. Außerdem muss die Hundehütte entweder zu einer Seite herausschauen oder sie muss sich nach dem Aufklappen öffnen lassen. Dann würde aber eine Höhe von 50 cm nicht mehr reichen. Alternativ ließen sich vielleicht die Seitenwände der Hundehütte einkürzen.

Im Winter ist der Steinboden kalt, es sollte also viele Elemente wie Korkröhren oder auch einen Bereich mit Rindenmulch geben. Hier lässt sich ein Holzrahmen auf den Steinboden legen, um Rindenmulch (naturbelassen) einzufüllen.

Meerschweinchenstall - im Garten bauen

Anbaubare Wechselweide für den Meerschweinchenstall

Die Meerschweinchen haben ihre isolierte Hundehütte in ihrem Meerschweinchenstall im Garten. Es fehlt noch die Weidefläche, die sich ideal in die Fütterung der Meerschweinchen integrieren lässt. Hier ließe sich ebenfalls ein Holzrahmengestell bauen, um es zu allen Seiten mit günstigerem Draht zu sichern, also auch nach unten. Verzinktes Sechseck-Geflecht mit 25 x 25 mm dürfte reichen, zum Boden besser mit Maschenweite von 50 x 50 mm. Fuchs und Marder kommen nur in der Nacht, Greifvogel und Katze bleiben draußen, die Meerschweinchen aber drinnen.

Das eigentliche Problem lautet, dass es zwischen beiden Bereichen eine Schleuse geben muss. Das Kernelement des Meerschweinchenstalls sollte also zu einer Stelle im Rahmengestell ein breites Brett haben, um hier ein kurzes KG-Abwasserrohr einzupassen. Wird in das Holzbrett ein Loch gebohrt, um dann mit der Stichsäge kreisrund zu sägen, lässt sich das KG-Abwasserrohr von Innen so durchschieben, dass es nicht weiter durchrutschen kann, es soll möglichst stramm sitzen. Die Gummidichtung wird entnommen, es wird von Innen ein Stopfen vorgesetzt, um links und rechts mit langem Bohrer durchzubohren. Dieser Stopfen kann in der Nacht zum Schutz aufgesetzt und mit zwei langen Metallstangen fixiert werden.

Die Wechselweide muss zu beiden Enden solch ein Brett haben, um hier auf passender Höhe die Löcher zu bohren. Eine Seite bleibt immer mit einem Stopfen geschlossen, der sich wieder durch solche Metallstangen sichern lässt. Zur anderen Seite wird das Rohr durchgeschoben und kann ebenfalls durch Metallstangen gesichert werden, wenn diese ganz am Rang liegen. Damit zwischen den Sicherungsstangen genug Platz bleibt, wäre ein 160 mm KG-Abwasserrohr zu empfehlen, für Kaninchen noch etwas größer.


Es kann nicht mehr auseinander rutschen und die Wechselweide liegt eine Woche zur einen, dann zur anderen Seite stramm am Meerschweinchenstall. Damit sich diese Wechselweide gut versetzen lässt, darf sie also nicht zu groß werden.

 

So viel Arbeit für Meerschweinchen im Garten?

Wer den kleinen Boxenstall für Kaninchen in seiner Kindheitserinnerung wiederfindet, fragt automatisch, ob das alles nicht übertrieben ist. Diese Boxenställe sind alles andere als artgerecht und wer mit der Zeit geht, muss selbst kleinen Meerschweinchen ihren geräumigen Meerschweinchenstall bieten. Sicherlich ließe sich in Wohnsiedlungen vielleicht am Marderdraht sparen, doch leider gibt es auch hier diverse Raubtiere.

Selbst für den geschickten Heimwerker ist es also zuerst einmal viel Arbeit, sowie die Kosten für einen Meerschweinchenstall dieser Bauart alles in allem nicht ohne sind. Zur anderen Seite stellt sich die Frage, was Wohnraum kostet, viele können ein Netto-Monatsgehalt für ein bis zwei m² ansetzen.

Meerschweinchen fühlen sich in ihrem Garten-Palast sehr wohl, die Kinder gehen häufiger raus und wenn die Meerschweinchen irgendwann ins Jenseits gehen, lässt sich ihr Meerschweinchenstall vielleicht noch an die Nachbarn vererben. Es ist zumindest ein Erlebnis-Projekt für die ganze Familie.

 




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